In der heutigen digitalen Ära ist das Online-Angebot an Coachings besonders vielfältig und weitreichend. Die Palette an Dienstleistungen reicht von Coachings im Bereich Online-Marketing oder Online-Unternehmensberatung über Lebensberatung bis hin zu Dating- oder Flirtspezialisten, „Finanzprofis“ oder „Der-Weg-zum-Millionär-Gurus“. Doch hinter verlockenden Versprechungen mancher Anbieter können teure Verträge, unseriöse Praktiken und Gefahren lauern. In diesem Ratgeberbeitrag erklären wir Ihnen, worauf Sie achten sollten, um nicht in die Falle unseriöser Coachingverträge zu tappen.
Sittenwidrigkeit teurer Coachingverträge
Immer häufiger sind Gerichte mit der Frage der Rechtsmäßigkeit einzelner Coaching-Verträge befasst, da die Methoden mancher Anbieter auf großen Widerstand stoßen. Die Rechtsprechung in Bezug auf Coaching-Verträge zeigt, dass gegen unseriöse Praktiken vorgegangen wird. So hatte das Landgericht Stade hatte über einen Fall zu entscheiden (LG Stade, Urteil vom 18.08.2022, Az. 3 O 5/22). In diesem konkreten Fall war das Online-Coaching mit einem vereinbarten Honorar von über 30.000 Euro sittenwidrig und damit unwirksam.
Coachingverträge: Die Enttäuschung durch leere Versprechungen
Verlockend klingende Versprechungen erweisen sich nicht selten als leere Hüllen ohne konkreten Mehrwert. Was wie ein auf den Einzelnen zugeschnittenes, professionelles Coaching klingt, entpuppt sich oft als Standard-Videokurs mit zweifelhaftem Nutzen für den Betroffenen – mit langer Laufzeit und massiven Kosten. Statt einer hochwertigen persönlichen und individuellen Betreuung gibt es dann nur ein Online-Gruppen-Coaching oder unverbindliche Chats über Messenger-Dienste.
Wie kommt es zum Vertragsschluss? Tücken und Druckmittel!
Der Weg zum Abschluss eines Coachingvertrags erfolgt oft nach einem ähnlichen Muster. Meist stößt der Interessent auf ein verlockendes Angebot des Coaches im Internet und vereinbart ein (meist) kostenloses Erstgespräch. In diesem Gespräch werden dem Interessenten nicht selten Versprechungen gemacht, Sehnsüchte geweckt oder gar eine Drucksituation geschaffen, damit der Vertrag direkt abgeschlossen wird.
Coaching-Business: Achten Sie auf diese Verkaufstaktiken, die Druck ausüben
Um möglichst schnell einen Vertragsabschluss zu erzielen, werden verschiedene Tricks angewandt:
Vergünstigung
Dem potentiellen Kunden wird ein vermeintlicher Sonderpreis angeboten, wenn er sofort den Vertrag annimmt. Tatsächlich soll ihm nur die Möglichkeit einer Reflektion und Entscheidung über Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit genommen werden.
Dringlichkeit
Es wird behauptet, nur ein entschlossener Mensch sei für ein erfolgreiches Coaching geeignet, um den Kunden unter Druck zu setzen.
Wenige Plätze
Dem Kunden wird suggeriert, es seien nur noch wenige Plätze frei, um ihn zum sofortigen Vertragsschluss zu bewegen.
Bauchgefühl
Man müsse lernen, auf sein Bauchgefühl zu hören und Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen.
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Ihre Dagmar Totz
Rechtsanwältin für Zivilrecht
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Coachingverträgen
Wann sollte ich bei einem Coachingangebot hellhörig werden?
Seien Sie vorsichtig, wenn bei genauerem Hinsehen kaum Mehrwert geboten wird, keine konkreten Wege zum Erfolg aufgezeigt werden oder zu schnelle und unrealistische Erfolge versprochen werden. Achten Sie auch darauf, ob der Coach wirklich über die nötige Expertise verfügt, um Sie zum Ziel zu führen.
Worauf sollte ich bei der Vertragsgestaltung achten?
Lesen Sie den Vertrag sorgfältig durch und achten Sie auf versteckte Kosten, lange Laufzeiten und automatische Verlängerungen. Hinterfragen Sie auch, ob die angebotenen Leistungen den Preis rechtfertigen und ob es eine Möglichkeit gibt, den Vertrag vorzeitig zu kündigen, falls Sie nicht zufrieden sind.
Was kann ich tun, wenn ich einen unseriösen Coachingvertrag abgeschlossen habe?
Suchen Sie sich rechtzeitig rechtlichen Beistand und prüfen Sie, ob der Vertrag sittenwidrig oder unwirksam sein könnte. Gegebenenfalls können Sie rechtliche Schritte einleiten, um sich von dem Vertrag zu lösen und möglicherweise bereits geleistete Zahlungen zurückzufordern.
Wie erkenne ich seriöse Coachingangebote?
Seriöse Coaches bieten transparente Informationen über ihre Qualifikationen, Methoden und Preise. Sie versprechen keine unrealistischen Erfolge, sondern setzen auf eine individuelle Betreuung und die Erarbeitung konkreter Ziele und Zwischenschritte. Außerdem sollten sie Ihnen die Möglichkeit geben, den Vertrag bei Unzufriedenheit vorzeitig zu beenden.
Was ist ein Coachingvertrag?
Ein Coachingvertrag ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen einem Coach und seinem Klienten, in der die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit festgelegt werden. Dazu gehören unter anderem die Dauer des Coachings, die Inhalte und Ziele, die Kosten und Zahlungsmodalitäten sowie die Rechte und Pflichten beider Parteien. Der Vertrag dient dazu, Transparenz und Verbindlichkeit herzustellen und beide Seiten abzusichern.
Nach welchem Gesetz kommen Coachingverträge zustande?
Coachingverträge unterliegen dem Dienstvertragsrecht (§ 611 ff. BGB), da der Coach eine Dienstleistung erbringt und kein konkretes Ergebnis schuldet. Der Vertrag kommt zustande, wenn sich beide Parteien über die wesentlichen Vertragsinhalte einig sind und dies durch übereinstimmende Willenserklärungen zum Ausdruck bringen (§ 145 ff. BGB). Dabei gilt grundsätzlich die Vertragsfreiheit, solange die Vereinbarungen nicht gegen gesetzliche Vorschriften oder die guten Sitten verstoßen.
Welche Rechte habe ich als Coachingklient?
Als Coachingklient haben Sie Anspruch auf die vertraglich vereinbarten Leistungen des Coaches. Dazu gehört insbesondere die fachkundige und sorgfältige Durchführung des Coachings. Außerdem haben Sie das Recht, den Vertrag fristgerecht zu kündigen, wenn Sie mit der Leistung des Coaches nicht zufrieden sind oder sich Ihre Lebensumstände ändern. Bei einer vorzeitigen Kündigung durch den Coach haben Sie Anspruch auf Schadenersatz, sofern der Coach den Grund für die Kündigung zu vertreten hat.
Welche Pflichten habe ich als Coachingklient?
Als Coachingklient sind Sie verpflichtet, die vereinbarte Vergütung fristgerecht zu zahlen. Außerdem müssen Sie aktiv an der Erreichung der Coachingziele mitarbeiten und dem Coach alle dafür erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen. Dazu gehört auch, dass Sie vereinbarte Termine wahrnehmen und bei Verhinderung rechtzeitig absagen. Sollten Sie den Coachingvertrag vorzeitig kündigen, ohne dass der Coach den Grund dafür zu vertreten hat, müssen Sie dem Coach die vereinbarte Vergütung bis zum nächstmöglichen Kündigungstermin zahlen.
Kann ich einen Coachingvertrag widerrufen?
Wenn Sie den Coachingvertrag als Verbraucher im Fernabsatz (z.B. online oder per Telefon) abgeschlossen haben, steht Ihnen ein 14-tägiges Widerrufsrecht zu (§ 312g BGB). Die Widerrufsfrist beginnt mit dem Vertragsschluss und Sie können den Vertrag ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. per E-Mail) widerrufen. Bei einem Coaching, das vor Ablauf der Widerrufsfrist beginnt, erlischt das Widerrufsrecht vorzeitig, wenn der Vertrag von beiden Seiten auf ausdrücklichen Wunsch des Verbrauchers vollständig erfüllt ist (§ 356 Abs. 4 BGB).
Was kann ich tun, wenn der Coach seine Leistungen nicht oder mangelhaft erbringt?
Wenn der Coach seine vertraglichen Pflichten verletzt, sollten Sie ihn zunächst auffordern, die Leistung vertragsgemäß zu erbringen. Kommt er dem nicht nach, können Sie den Vertrag fristlos kündigen und Schadenersatz verlangen (§ 626 BGB). Bei einer mangelhaften Leistung können Sie die Vergütung mindern oder bei Unzumutbarkeit der Fortsetzung ebenfalls fristlos kündigen (§ 628 BGB). In jedem Fall sollten Sie den Coach zunächst schriftlich abmahnen und eine angemessene Frist zur Nacherfüllung setzen, bevor Sie weitere rechtliche Schritte einleiten.
Fazit Coachingverträge
Coaching kann ein wertvolles Instrument zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung sein – vorausgesetzt, Sie finden einen seriösen Anbieter. Seien Sie wachsam gegenüber verlockenden Versprechungen, Drucktaktiken und irreführenden Vertragsklauseln. Nehmen Sie sich die Zeit, Angebote sorgfältig zu prüfen und holen Sie sich im Zweifelsfall rechtlichen Rat im Vorfeld. So können Sie die Chancen eines guten Coachings nutzen und die Risiken unseriöser Anbieter minimieren. Nehmen Sie jetzt Kontakt auf, wenn Sie Unterstützung bei rechtlichen Fragen rundum Coaching-Verträge haben.